Freitag, 27. März 2009

Nochmal der Tiger - Aus der Sicht des Trainers

Hermann Gerland, Deutschlands Top-Ausbilder !


Die drei wichtigsten Voraussetzungen, um Profi werden zu können!


1. Glück (zur richtigen Zeit, gut spielen. Gesundheit.)


2. Talent


3. Einstellung, unbedingter Wille

Freitag, 20. März 2009

Jörg Bergen - Stolz auf die Bundesliga

geboren am 27.06.1966
24 mal 1.BL und 134 mal 2.BL für die SpVgg Unterhaching

Wie wurde ich Fußballprofi?
Durch Zufall! Ein Trainer holte mich nach Unterhaching in die Bayernliga. Nach dem Aufstieg in die 2. Liga wurde ich mit 26 Jahren Profi.
Was habe ich dafür getan?
Zu meiner Jugendzeit gab es nur Fußball und ein paar andere Sportarten ( keinen Computer, kein Fernsehprogramm nonstop). Daher habe ich schon ab der B-Jugend zweimal pro Woche ca. 6Std. für das Training und die Hin- und Rückfahrt auf mich genommen. Dabei sind natürlich Freunde und auch die Schule hin und wieder auf der Strecke geblieben.
Warum habe ich es geschafft?
Als der Zeitpunkt kam (Aufstieg in die 2. Liga 1992) habe ich den Schritt gewagt, obwohl ich nicht wusste was auf mich zukommt. Anscheinend war ich so gut, dass die Trainer (auch in den Folgejahren) nicht an mir vorbeikamen.
Was hätte ich besser machen können?
Besser vielleicht nicht, aber anders. Ich hätte mir in der Spielzeit 1995/96 einen Spielerberater nehmen müssen und den Verein wechseln sollen, um richtig gut Geld verdienen zu können. Das war in Unterhaching immer schwer möglich.
Was war am Wichtigsten?
Ich denke früher war es anders als heute. Heute genügt es scheinbar einen guten Vertrag zu unterschreiben, und wenn das Geld stimmt ist alles andere nicht so wichtig. Früher war man zumindest darauf bedacht sich in der Gemeinschaft -Mannschaft- einzugliedern und bedingungslos zu tun was der Trainer vorgab! Außer man war bereits satt (Konto)! Bei dem Verein wo ich Profi war, und seinem familiären Umfeld war sowieso alles ein bisschen anders als in den übrigen Klubs.
Wie oft habe ich trainiert?
In der Zeit als Profi mindestens so oft wie der Trainingsplan es vorschrieb. In der Sommer- bzw. Winterpause musste ich mich auch immer bewegen, um meine körperliche Verfassung zu behalten. Wir mussten leider sehr viel im Training laufen und dies war nicht gerade eine meiner Stärken oder gar Vorlieben ! ;-)
Warum hat sich der ganze Aufwand gelohnt?
Für mich war es eine schöne Zeit und man hat mal einen kleinen Einblick in die große Welt des Fußballs gewonnen. Man ist ja auch als Mensch ein wenig stolz, später mal erzählen zu können in der Bundesliga gespielt zu haben. Ansonsten ist es, glaube ich, für die meisten der heutigen Profis entscheidend, soviel wie möglich zu verdienen, denn die Berufsausbildung kommt doch meistens zu kurz.
Es ist sehr schwer nach der Karriere in der freien Wirtschaft Fuß zu fassen.



Samstag, 14. März 2009

Bernd Müller - Goalgetter



geboren am 25.04.1963
30 mal 2.BL für die SpVgg Unterhaching
294 mal dritthöchste Klasse für die Amateure des FC Bayerns und des Clubs, sowie die Spielvereinigungen aus Unterhaching und Fürth
Torausbeute dabei: 127

Wie wurde ich Fußballprofi?
Ich bin von den Amateuren des FC Bayern München, bei denen ich in der damaligen Bayernliga Torschützenkönig war, zur SpVgg Unterhaching in die 2. Bundesliga gekommen.
Was habe ich dafür getan?
Ich habe als Kind jeden Tag auf dem Sportplatz neben unserem Haus Fußball gespielt. Am manchen Tagen bis zu 5 Stunden, oder so lange bis es dunkel geworden ist. Da hat man dann oft auch gegen Ältere gespielt und musste sich durchsetzen. Als Erwachsener habe ich neben dem Training an freien Tagen immer Ausdauerläufe gemacht.
Warum habe ich es geschafft?
Weil ich sehr ehrgeizig gewesen bin und ich eines Tages gemerkt habe, dass ich es mit noch mehr Aufwand sehr weit schaffen kann. Ich hatte immer eine super Fitness und bin deshalb auch nicht so verletzungsanfällig gewesen.
Was hätte ich besser machen können?
Ich hätte schon früher zu einem höherklassigen Verein wechseln sollen. Ich hatte da schon interessante Angebote, doch war ich da in der Ausbildung und ich hätte es zeitlich nicht geschafft. Sportlich gesehen hätte ich länger in Unterhaching bleiben sollen, um mit der SpVgg in die 1. Liga aufzusteigen.
Was war am Wichtigsten?
Immer für den Fußball zu leben, d.h. sportlich zu leben, sich gesund zu ernähren, zu pflegen und Entbehrungen auf sich zu nehmen.
Wie oft habe ich trainiert?
Eigentlich jeden Tag. Und wenn ich nicht für Fußball trainierte, habe ich meist irgendwelche anderen Sportarten gemacht, wie Schwimmen oder Tennis spielen. Ich bin eigentlich immer in Bewegung gewesen.
Warum hat sich der ganze Aufwand gelohnt?
Weil man unvergessliche Momente und Glücksgefühle erlebt, aber auch mit Niederlagen und Abstiegen umzugehen lernt. Ich habe durch meinen Sport sehr viele Freunde und Menschen kennen gelernt und freue mich immer wieder alte Kameraden und auch damalige Gegner zu treffen und mit Ihnen zu plaudern.

Donnerstag, 5. März 2009

Hermann Gerland - Inbegriff der Leidenschaft


geboren am 04.06.1954
204 mal 1.BL , ausschließlich für seinen VfL Bochum
seit 25 Jahren Trainer
VfL Bochum, 1.FC Nürnberg, TB Berlin, Arminia Bielefeld, SSV Ulm
und FC Bayern Amateure

1.Wie wurde ich Fußballprofi?
Ich kam aus sozial schwachen, armen Verhältnissen. Neben unserer Arbeitersiedlung war ein Bolzplatz auf dem wir von morgens bis abends Fußball spielten. Ich hab´ einfach für mein Leben gern gespielt! Mein Vater starb leider als ich neun war, aber ab dann erlaubte mir meine Mutter in einen Fußballverein einzutreten. Mein Vater hatte das wegen meiner dünnen, gebrechlichen Waden und der vermeintlichen Verletzungsgefahr verboten. Im Verein spielte ich dann mit 14 Jahren schon in der A-Jugend. Bei einem Spiel gegen den damals kommenden deutschen Jugendmeister VFL Bochum machte ich - damals noch als Angreifer – dermaßen auf mich aufmerksam, dass ich ab der folgenden Saison beim VFL spielen durfte. Dort spielte ich zuerst beim jüngeren Jahrgang der B-Jugend, der - ein wahrscheinlich einmaliges Novum – den älteren Jahrgang im Endspiel um die Kreismeisterschaft schlug. Mit mir als zweimaligem Torschützen. Ich brachte es in die Westfalen- und Westdeutsche Auswahl und bekam mit 18 Jahren meinen ersten Profivertrag beim VFL.
2.Was habe ich dafür getan?
Ich habe immer trainiert wie ein Bekloppter, und alle anderen Dinge meinem großen Ziel - 1.Bundesliga spielen – untergeordnet. Meine Freunde versuchten oft mich mit Currywurst und Cola zu bestechen, damit ich mit ihnen auf die Piste gehe. Da war bei mir aber nix zu holen, weil es sich einfach nicht vereinbaren lässt am Wochenende Leistung zu bringen, ohne etwas dafür zu tun. Ich habe im Alter von 16 bis 18 eine Banklehre absolviert und zusätzlich alle Trainingseinheiten bei der A-Jugend und den Profis gemacht. Ich habe dafür in der Bank früher als alle anderen angefangen und mein erforderliches Pensum erbracht. Diese Dreifachbelastung habe ich aber sehr gerne geleistet. In der Bank habe ich meine Frau kennengelernt, und Fußball war mir einfach nie zuviel.
Ich hab ´es einfach gerne gemacht.
3.Warum habe ich es geschafft?
Ich war sehr schnell, läuferisch stark und hatte zudem eine unglaubliche Willensstärke.
Ich habe mich immer und immer wieder selber herausgefordert und in jedemTraining alles gegeben. Mich brauchte niemand zu motivieren.
4.Was hätte ich besser machen können?
Heute wird viel mehr Wert auf richtige Ernährung und Wechsel zwischen Be- und Entlastung gelegt. Da hätte ich im Nachhinein sicher einiges anders machen können.
Nach schlechten Spielen habe ich mir selber „Straftraining“ auferlegt.
Von Regeneration hielt man noch nicht so viel!
Ich kannte nur Vollgas und hätte mir wahrscheinlich mit den richtigen Regenerationseinheiten einige meiner häufigen Muskelverletzungen ersparen können. Diese Verletzungen zwangen mich auch dazu, schon mit 30 Jahren
meine Spieler-Laufbahn zu beenden.
5.Was war am Wichtigsten?
Die Besessenheit zu spielen, zu gewinnen. Ich wollte unbedingt 1.Liga spielen!
Ich wollte zeigen, der Junge aus der Siedlung hat´s geschafft.
6.Wie oft habe ich trainiert?
s.o. ! Eigentlich immer!
Mein bester Freund hatte als Einziger einen Fußball. Wenn er krank oder verreist war hatten wir keinen Ball zum Spielen. Das war die Höchststrafe für uns Jungs.
Wir wussten nicht was wir mit dem Tag anstellen sollten.
7.Warum hat sich der ganze Aufwand gelohnt?
Die Zeit als Spieler war die schönste Zeit in meinem Leben. In der Bundesliga zu spielen war das Höchste für mich. Das Geld – das zu meiner Zeit noch nicht in den heutigen Dimensionen floss – war für mich zweitrangig. Ich war unglaublich stolz in der Bundesliga zu spielen! Ich hätte mich aber auch nicht gewehrt mehr zu verdienen, das ist klar!
Wir hatten eine tolle Kameradschaft in unserer Truppe und es sind bis heute viele gute Freundschaften geblieben, selbst mit damaligen Rivalen anderer Klubs.
Egal wo man hinkommt, es macht große Freude alte Kameraden zu treffen und über alte Zeiten zu quatschen. Komisch, in unseren Erinnerungen werden wir sogar von Jahr zu Jahr erfolgreicher und besser ;-)